In zweieinhalb Jahren (2024) beginnt die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsalters, aber bereits derzeit tritt nur die Hälfte der Frauen direkt von einer aktiven Beschäftigung in die Pension über. Ein Mangel an Arbeitsplätzen, gesundheitliche Einschränkungen, fehlende alternsgerechte Arbeitsbedingungen sowie jahrzehntelange Mehrfachbelastungen führen dazu, dass Frauen vor dem gesetzlichen Pensionsalter aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Betriebe – wesentliche Akteure für eine längere Beschäftigung von Frauen – scheinen sich auf das steigende Antrittsalter noch nicht vorbereitet zu haben.
Im Rahmen des Fachgesprächs werden auf Basis eines von der Arbeiterkammer Wien beauftragten Forschungsprojektes mögliche Auswirkungen der Anhebung des Frauenpensionsalters skizziert und notwendige Voraussetzungen für einen tatsächlich längeren Verbleib von Frauen am Arbeitsmarkt diskutiert.
Programm
Christine Mayrhuber:
Das Pensionsübertrittsgeschehen der Frauen im vergangenen Jahrzehnt
Im medialen und politischen Diskurs werden steigende Altersgrenzen zum Pensionsantritt vielfach mit der Verlängerung der aktiven Beschäftigungsphasen gleichgesetzt. Die im Vortrag vorgestellten Analysen zum gegenwärtigen Pensionsübertrittsgeschehen der Frauen zeigen allerdings große zeitliche Lücken zwischen Beschäftigungsbeendigung und Pensionsantritt: Nur die Hälfte der Frauen tritt aus einer aktiven Beschäftigung in die Alterspension über. Die Übertrittszeiträume unterscheiden sich erheblich in Abhängigkeit von Wirtschaftsbranchen und Betriebsgrößen.
Ingrid Mairhuber:
Problematische Situation von älteren Frauen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt
In diesem Vortrag wird gezeigt, dass die Arbeitsfähigkeit eine entscheidende Rolle für einen längeren Verbleib von Frauen am Arbeitsmarkt spielt. Selbst Branchen mit Arbeitskräftemangel suchen Personal, dessen Gesundheitszustand gut bzw. dessen Arbeitsfähigkeit nicht (wesentlich) eingeschränkt ist. Stark belastende Arbeitsbedingungen über weite Strecken des Erwerbsverlaufes reduzieren die Arbeitsfähigkeit, besonders mit zunehmendem Alter. Zudem sind Frauenbiografien in den meisten Fällen durch jahrzehntelange Doppel- und Dreifachbelastung gekennzeichnet. Dies trägt ebenfalls zur Reduktion der Arbeitsfähigkeit bei und führt gleichzeitig zu einer schlechten Verankerung von Frauen am Arbeitsmarkt. Beide Faktoren schränken die Arbeitsmarkchancen von Frauen auch im Alter wesentlich ein.
Die Vortragenden
Christine Mayrhuber
Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung. Sie forscht zu Fragen der Struktur und Finanzierung der Alterssicherung, der Einkommensentwicklung und Einkommensverteilung aus einer Genderperspektive sowie zu Umverteilungswirkungen sozialstaatlicher Strukturen.
Ingrid Mairhuber
Politikwissenschafterin und bei der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. Geschlecht und Alterssicherung, Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung sowie Angehörigenpflege.
Anmeldungen unter folgender E-Mail-Adresse: office@forba.at