9. Werkstattgespräch des interdisziplinären Arbeitskreises Ambivalenz
Datum: 10. - 11.03.2022
Ort: Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Im Mittelpunkt dieses Werkstattgesprächs stehen die Ambivalenzen, die im Kontext von Lernerfahrungen und Bildungsprozessen entstehen können. Lernerfahrungen und Bildungsprozesse verändern sich im Laufe des Lebens und sind zugleich geprägt durch den historischen und kulturellen Wandel, der jede Generation verschieden erreicht bzw. dem verschiedene Kohorten unterliegen (Kolland & Ahmadi, 2010). Dabei können intraindividuelle Entwicklungen im Laufe der Lebenszeit (Tippelt, 2018), intergenerationale Unterschiede in Erwerb und Aufnahme neuen Wissens oder auch durch das Alter veränderte Gewohnheiten und Fähigkeiten Quellen von Ambivalenzerfahrungen sein (Himmelsbach, 2015). Darüber hinaus können Unterschiede in der Bewertung des „Neuen“ und des „Alten“ wiederum alters- und generationenspezifische Ambivalenzerfahrungen mit sich bringen. Diese können sich noch erweitern und verdichten, wenn Menschen verschiedener Altersgruppen und Generationen an gemeinsamen Lern- und Bildungsprozessen teilhaben (Franz & Scheunpflug, 2016; Schmidt & Tippelt, 2009). Solche Ambivalenzerfahrungen zeigen sich beispielhaft im Umgang mit Literatur und Sprache, ästhetischem Erleben, Technik, neuen Medien oder in sozialen Beziehungen (Lüscher, 2016). Im Rahmen dieses Werkstattgesprächs werden diese vielfältigen Ambivalenzen, sowie ein wertschätzender konstruktiver Umgang mit denselben thematisiert und diskutiert. Ambivalenzen und daraus eventuell entstehende Entwicklungen werden dabei als wertvolles Produkt von Lern- und Bildungsprozessen älterer wie jüngerer Menschen gedacht/betrachtet/eingeordnet. Im Folgenden einige Bespiele.
Generationsspezifische Ambivalenzen
- Welche Ambivalenzen lassen sich aufzeigen, die mit generationenspezifischen Erfahrungen und Lernsozialisation zusammenhängen? Welche Ambivalenzen erleben Lernende, die ihre Lernerfahrungen verstärkt in digitalen Welten machen? Welche die, für die Bildung nicht selbstverständlich war oder unterbrochen von Krieg und Flucht?
Altersspezifische Ambivalenzen
- Gibt es Ambivalenzen, die mit Veränderungen des Alterns einhergehen? Gibt es Verluste oder
auch Ressourcen im Alter, die zu Ambivalenzen im Lernprozess führen? Und gibt es besondere Formen des Umgangs mit Ambivalenz im höheren Alter?
Ambivalenzen in lebenslangen Bildungsprozessen
- Welche Ambivalenzen erfahren Menschen durch Veränderungen/Brüche in der eigenen Lernbiographie? Welche Veränderungen erleben Individuen in ihrem Lernerfolg und wie werden diese interpretiert?
Ambivalenzen beim gemeinsamen Lernen verschiedener Generationen und Altersgruppen
- Welche Ambivalenzen zeigen sich/werden wahrgenommen im Kontext intergenerationeller Lernorte und –möglichkeiten? Gibt es Befangenheit und Scham und gleichzeitig Wissensdurst und Generativität?
Das geplante Werkstattgespräch wird im diskursiven Format abgehalten und knüpft damit an die guten Erfahrungen des IAA aus dem Vorjahren in Bamberg und Heidelberg an. Vor der Veranstaltung werden Texte und Dokumente, die auf eigenen (Forschungs-)Arbeiten basieren, vorbereitet und allen Teilnehmenden zur Verfügung gestellt, um ertragreiche Diskussionen der eingebrachten Beiträge vor Ort zu ermöglichen. Bei der Präsentation kann gerne auf andere, werkstattähnliche Austausch-Formate zurückgegriffen werden, die eine Alternative zum Schema „20-Minuten-Vortrag & 10- Minuten-Fragen“ bieten.
Ein detaillierter Programmablauf wird nach Einsenden der Beiträge erstellt und an die Teilnehmenden versandt. Als Keynote-Speaker konnten wir Prof. Dr. Rudolf Tippelt von der Ludwig-Maximilians- Universität München gewinnen.
Infos und Anmeldung
Datum: 10.03.2022 bis 11.03.2022
Ort: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Deadline für die Anmeldungen Ihrer Beiträge mit Abstract (ca. 250 Wörter): bis 17.12.2021 an manuela.schulz@fau.de