Hintergrund und Ziele
Im europäischen Raum existiert bereits eine Vielzahl an Notrufsystemen für ältere Menschen. Die am häufigsten eingesetzten Systeme bestehen aus einem tragbaren Notrufknopf (als Armband oder Anhänger) und einer zentralen Einheit, die das Notrufsignal empfängt und ein Gespräch zu einem entsprechenden Dienst aufbaut. Ein großer Nachteil dieser Systeme ist, dass sie aktiv vom Benutzer / der Benutzerin betätigt werden müssen und nur im Nachhinein Hilfe bieten, jedoch die Vorsorge nicht berücksichtigen.
Um auch die Prävention in der Pflege unterstützen zu können, wurde vom Österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, sowie der Europäischen Union das Projekt SOFTCARE im Rahmen des „Ambient Assisted Living Joint Programme“ (AAL-JP) gefördert. In diesem Projekt wurde ein System entwickelt, das nicht nur einen herkömmlichen Notruf ermöglicht, sondern auch einige Alltagsaktivitäten älterer Menschen erkennt und Unregelmäßigkeiten oder schleichende Änderungen im Verhalten einer zu pflegenden Person feststellen lässt. Damit ermöglicht das SOFTCARE System dem / der BetreuerIn entsprechende Maßnahmen in der Pflege auch präventiv setzen zu können.
Das SOFTCARE-System besteht aus einem in ein Armband integrierten Notrufknopf und einer Kommunikationszentrale. Zusätzlich zu herkömmlichen Systemen ist im Armband ein Beschleunigungssensor integriert, der gemeinsam mit externen Sensoren (1 Sensor pro Wohn-/Aufenthaltsraum) bestimmte Verhaltensmuster (Aktivitäten und Verweildauern in den einzelnen Wohnbereichen) und auch Stürze erkennen und in Folge automatisch Notrufe absetzen kann.
Über eine Web-Applikation können sich BetreuerInnen über den Verlauf bestimmter Aktivitäten der betreuten Person informieren und Änderungen im Verhalten oder der generellen Aktivitätsrate frühzeitig erkennen. Diese Daten sind nicht nur für eine adäquate Anpassung der Pflege wichtig, sondern bieten gemeinsam mit der automatischen Sturzerkennung auch Unterstützung für die Analyse von Sturzereignissen, die bisher im Rahmen eines „händischen“ Sturzassessments aus der Erinnerung der gestürzten Person durchgeführt wurde.
Um ein solches System zielführend und den Bedürfnissen der zukünftigen AnwenderInnen entsprechend zu entwickeln, ist es von äußerster Wichtigkeit, VertreterInnen der Zielgruppe intensiv in den Entwicklungs- und Evaluierungsprozess miteinzubeziehen. Das SOFTCARE System wurde daher in mehreren Schritten gemeinsam mit älteren Personen und ExpertInnen aus dem Pflegebereich evaluiert.
- Centre de Recerca y Investigacio de Catalunya
- Meshworks Wireless
- Forschungsinstitut des Roten Kreuzes
- HealthSystems