Während die meisten Studien zum Freizeitverhalten älterer Menschen abnehmende Beteiligungsraten mit steigendem Alter immer wieder diskutieren, verweisen europäische Survey-Daten auf ein stärkeres künstlerisch-kreatives Engagement höherer Altersgruppen. Künstlerische und kreative Tätigkeiten älterer Menschen standen in der gerontologischen Forschung lange in ihrem Potential zur Erhaltung kognitiver Fähigkeiten aus einer therapeutisch-medizinischen Perspektive im Vordergrund (Fraser et al. 2015). Außerhalb davon verweisen aktuelle ethnographische und soziologische Studien darauf, dass kreativer Ausdruck von besonderer Bedeutung für das ‚doing age’ sein könnte (Sabethi, 2015; Bernard & Rickett, 2016): Kreativität findet nicht trotz, sondern wegen des Älterwerdens statt (O’Neill, 2015).
In dem Forschungsprojekt wird der Frage nachgegangen, wie sich Formen von kreativem Ausdruck auf die Bedeutung des Alter(n)s auswirken: Ermöglicht Kreativität ein anderes Alter(n)? Wie kann Kreativität erfolgreiches Altern ermöglichen?
Vor dem Hintergrund von Ansätzen aus der cultural gerontology werden Lebens- und Kulturstile älterer Menschen in einer Mixed-Methods-Studie erforscht. Qualitativ steht die dichte Beschreibung künstlerisch-kreativer Praktiken und ihre Zusammenhänge im Vordergrund. Ein Vergleich mit den Daten aus der Studie von Franz Kolland aus dem Jahr 1991 (Kolland, 1996) wird hier angestrebt. In einer repräsentativen Erhebung mit älteren Menschen in Österreich werden in einem weiteren Schritt milieuspezifische Kunst- und Kulturkonsummuster herausgearbeitet.
Ansprechpersonen: Franz Kolland, Vera Gallistl
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