Immer mehr Menschen in Österreich leiden an Demenzerkrankungen – derzeit sind es über 130.000 Menschen. Bis 2050 werden es sogar 250.000 Personen sein. Im Laufe einer Demenzerkrankung lassen sowohl geistige als auch körperliche Leistungen nach, und das Leben der Patient:innen wird zunehmend eingeschränkt. Demenz ist bisher nicht heilbar, sie kann aber behandelt werden. Therapeutische Möglichkeiten gibt es einige – neben Medikamenten können auch nicht-medikamentöse Therapieverfahren positiv auf den Krankheitsverlauf einwirken. Aktuell ist jedoch keine Studie bekannt, die die Konzepte Meditation, körperliches Training und Musik in Kombination untersucht.
Körper und Geist aktivieren
Im aktuellen Projekt „VR4Mind&Motion“ wird untersucht, ob durch den Einsatz von Virtual Reality-Technologie besonders positive Effekte bei Menschen mit Demenzerkrankung erzielt werden können. „Dazu tragen die Patientinnen und Patienten beim Training am Liege-Ergometer eine VR-Brille.
In virtuellen 360-Grad-Videos wandern sie durch Wald-, Strand- oder Wiesenlandschaften, trainieren dabei ihre Beweglichkeit und das Erinnerungsvermögen. Dies soll die Gedächtnisleistung der Menschen fördern sowie Körper und Geist aktivieren“, sagt Projektkoordinatorin Patricia Papic. Das Training könnte den Gemütszustand verbessern und weniger Medikamente erforderlich machen. Auch Pflegekräfte und pflegende Angehörige sollen dadurch entlastet werden. Im Rahmen des Projekts wird auch eine klinische Pilotstudie mit rund zehn Teilnehmerinnen gestartet. Im Zeitraum von zwölf Wochen werden die Teilnehmer:innen in Trainingseinheiten von 15 Minuten täglich die Kombination aus Liege-Ergometer-Training und einer visuellen Realitätsdarstellung kennenlernen. Zur Abschätzung des möglichen Erfolgs wird das Liege-Ergometer-Training mit VR-Brille durch verschiedene Messmethoden wie z. B. Herzratenvariabilitätsmessung, Gleichgewichtsmessung und kognitiven Tests ergänzt.
Gemeinschaftsprojekt
An dem Pilotprojekt – initiiert und begleitet vom Medizintechnik-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria und den Digitalisierungsspezialisten von Netural GmbH – beteiligen sich zusätzlich das Medizintechnik-Beratungsunternehmen R’n’B Consulting GmbH, die Volkshilfe Oberösterreich, die Filmproduktionsfirma amago GmbH und die LIFEtool gemeinnützige GmbH, die computerunterstützte Assistenzsysteme für Menschen mit Behinderung anbietet.
Kontakt zum Projekt:
Patricia Papic, BSc, Projekmanagerin, Netural GmbH
patricia.papic@netural.com