D-Care (Demenz und Pflege) (Schüssler S, Dassen T, Lohrmann C)

Hintergrund: Die Zunahme von chronischen Krankheiten, wie z. B. Demenz, kann im Laufe der Erkrankung zu Pflegeabhängigkeit und Pflegeproblemen (z. B. Inkontinenz, Mangelernährung) führen, welche Risikofaktoren für die Aufnahme in ein Pflegeheim sind. Die Veränderungen der Pflegeabhängigkeit und/oder der Pflegeprobleme von Personen mit Demenz im Vergleich zu Personen ohne Demenz sind in Studien bisher kaum untersucht. Dieses Wissen ist notwendig, um zielgruppenspezifische Demenzpflege zu fördern.

Ziel: Die D-Care Studie hat das Ziel die Veränderung der Pflegeabhängigkeit und der Pflegeprobleme (Dekubitus, Sturz, Mangelernährung, Inkontinenz, Freiheitsbeschränkungen) bei BewohnerInnen mit und ohne Demenz innerhalb von 2 Jahren aufzuzeigen.

Methode: Die Datenerhebung in dieser Langzeitstudie (2012 – 2014) erfolgte durch geschulte Pflegepersonen in 9 österreichischen Pflegeheimen mittels standardi-sierter Instrumente (Fragebogen der Europäischen Pflegequalitätserhebung, Pflegeabhängigkeitsskala (PAS), Mini Mental State Examination-2 (MMSE-2) in halbjährlichen Intervallen (5 Datenerhebungen).

Ergebnisse: Es haben insgesamt 178 BewohnerInnen mit und 80 BewohnerInnen ohne Demenz bei allen 5 Erhebungszeitpunkten teilgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Pflegeabhängigkeit der BewohnerInnen mit Demenz bei allen 15 physischen und psychosozialen Bedürfnissen, erhoben mit der PAS, erhöhte. Der höchste Anstieg wurde bei den Bedürfnissen Tages- und Nachtrhythmus, Kontakt mit Anderen, Sinn für Regeln/Werte und Kommunikation identifiziert. Im Vergleich dazu stieg die Pflegeabhängigkeit der BewohnerInnen ohne Demenz bei 4 der 15 physischen- und psychosozialen Bedürfnissen an. Am höchsten war der Anstieg bei den Bedürfnissen Kontinenz, gefolgt von An- und Auskleiden. Im Hinblick auf die Pflegeprobleme zeigten BewohnerInnen mit Demenz, im Vergleich zu den BewohnerInnen ohne Demenz, einen geringeren Anstieg der Harninkontinenz, aber dafür einen höheren Anstieg der Stuhl- und Doppelinkontinenz. Bei allen anderen Pflegeproblemen gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen.

Schlusfolgerung: Diese Ergebnisse machen deutlich, in welchen Bereichen die Demenzpflege Verbesserungen benötigt. Pflegepersonen wird empfohlen die Pflegeunab-hängigkeit der BewohnerInnen zu maximieren, um die Pflegeabhängigkeit zu stabilisieren und die Kontinenz zu fördern.

Veröffentlichungen:

Schüssler S, Dassen T, Lohrmann C. (2015) Comparison of care dependency and related nursing care problems between Austrian nursing home residents with and without dementia. European Geriatric Medicine, 6:46-52. [IF(2015): 0.733]

Schüssler S, Lohrmann C. (2015) Change in care dependency and nursing care problems in nursing home residents with and without dementia: A 2-year panel study. PLoS One, 10(10): e0141653-e0141653. [IF(2015): 3.234] (open access]

Schüssler S, Dassen T, Lohrmann C. (2014) Prevalence of care dependency and nursing care problems in nursing home residents with dementia: A literature review. International Journal of Caring Sciences 2014; 7(2): 338-352.

Schüssler S, Dassen T, Lohrmann C. (2016) Care dependency and nursing care problems in nursing home residents with and without dementia: a cross-sectional study. Aging Clinical and Experimental Research, 28(5):973-982 [IF(2014): 1.215]

 

 

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