Das Leben mit nachlassender Erinnerung und zunehmendem Verlust der Selbständigkeit - ist das zwangsläufig sinnlos? Gibt es in einem Leben mit Demenz noch so etwas wie Sinn?
Wenn wir davon ausgehen, dass der Mensch ein "sinngeleitetes Wesen" ist, der jedenfalls immer ein Anliegen, einen Sinn verfolgt - dann müssen wir Menschen auch in fortschreitender Demenz als Sinnsucher verstehen. Welche Formen diese "Selbstaktualisierung" annehmen kann und wie sie im Alltag zu fördern ist, hat Prof. Kruse beforscht.
Die Frage nach dem sinnvollen Leben mit Demenz stellt unser Menschenbild infrage, das sich ausschließlich an den kognitiven Leistungen eines Menschen orientiert und bei eingetretenen kognitiven Verlusten dessen Würde grundlegend in Frage stellt. Hier brauchen wir einen Gegenentwurf von gelingendem Leben , von der Möglichkeit, Beziehung und Sinn auch durch andere Ressourcen aufrechtzuerhalten. Was es davon in Familie, Organisation und Gesellschaft braucht, wird in diesem Vortrag erläutert.
Referierende:
Univ.-Prof. Dr. Dipl. Psych. Andreas Kruse, Studium der Psychologie, Philosophie und Musik, Ordinarius für Gerontologie, Direktor des Institus für Gerontologie der Universität Heidelberg, Vorsitzender der Altenberichtskommission der deutschen Bundesregierung